Tonart, Tonleitern und Kadenzen leicht erklärt - die Werkzeuge der Harmonielehre | Sunset Music

Musiktheorie Teil 3: Harmonielehre

Hallo liebe Freunde der Musik, in diesem Beitrag geht es um die Harmonielehre in der Musiktheorie. Im ersten Teil dieser Reihe ging es um das Notenlesen, darin solltest du sicher sein. Im zweiten Teil ging es darum, wie man Akkorde bildet. Heute schauen wir uns zusammen an, wie man Kadenzen bildet, welche Akkorde miteinander harmonieren und was eine Tonart ist. In der Harmonielehre hilft uns dabei der Quintenzirkel. Dieser ist dann Thema in Teil 4.

Wozu all die Theorie? Was erst mal sehr abstrakt klingt, ist in der Praxis sehr nützlich. Tonart und Tonleitern helfen euch bei der Erstellung einer Akkordfolge und der Melodie eures Songs. Es sind also Werkzeuge, die euch das Komponieren erleichtern. Und auch, wenn einige DAWs euch da Hilfestellungen geben oder gar Melodien generieren, kann es nicht schaden, die Hintergründe zu verstehen.

Was ist Harmonie?

Harmonie bezeichnet in der Musiktheorie das Zusammenspiel mehrerer Töne zu einem Gesamtklang. Auch Akkorde werden Harmonien genannt.

Definition Harmonie

Die Harmonielehre als Teilgebiet der Harmonik befasst sich dagegen mit dem Zusammenspiel von zueinander passenden Akkordfolgen und Noten zu musikalisch logischen Tonfolgen. Auf diesem System baut die heutige Pop-Musik größtenteils auf.

Die Tonart

Die Tonart bestimmt das Geschlecht einer Melodie oder eines Stückes. Von einem Grundton ausgehend, unterscheidet sie zwischen Dur (männlich) und Moll (weiblich).

Die Tonart wird mit den Vorzeichen # und b nach dem Notenschlüssel angezeigt.

Definition Tonart

Die Tonart vorab festzulegen, erleichtert euch die Suche nach Akkorden. Außerdem bauen darauf später die Noten eurer Melodie auf. Eine Melodie hört sich besonders harmonisch an, wenn die Töne auf den betonten Schlägen eines Taktes auf der zum Akkord passenden Tonleiter liegen. Viele DAWs und Plugins haben passende Voreinstellungen, die dir dabei helfen.

Die Tonleitern

Eine Tonleiter bezeichnet eine feste Tonfolge aus 8 Noten, ausgehend von einem Grundton.

Definition Tonleiter

Eine Dur-Tonleiter besteht aus Sekunden. Wir fangen also bei einem Grundton an und gehen 7 Ganztonschritte nach oben. Bei der C-Dur Tonleiter sieht das folgendermaßen aus:

Notation: C-Dur Tonleiter | Sunset Music
Notation: C-Dur Tonleiter

Beim Blick auf die Klaviatur fällt auf, dass zwischen den Noten e‘ und f‘ und zwischen h‘ und c“ je nur ein Halbtonschritt (kleine Sekunde, weil Grundton wechselt) liegt.

C-Dur Tonleiter auf dem Klavier | Sunset Music
C-Dur Tonleiter auf dem Klavier

Wir haben also zwischen der 3. & 4. und zwischen der 7. & 8. Stufe einen Halbtonschritt und sonst nur Ganztonschritte. Dies gilt für alle Dur-Tonleitern:

Dur-Tonleiter

Eine Dur-Tonleiter besteht, von einem Grundton ausgehend, aus zwei Ganztonschritten, einem Halbtonschritt, drei Ganztonschritten und einem Halbtonschritt.

Definition Dur-Tonleiter

Da alle Noten der C-Dur Tonleiter auf den weißen Tasten liegen, ist es die einzige Tonleiter, die ohne Vorzeichen (# oder b) auskommt.

Moll-Tonleiter

Eine Moll-Tonleiter besteht, von einem Grundton ausgehend, aus einem Ganztonschritt, einem Halbtonschritt, zwei Ganztonschritten, einem Halbtonschritt und wieder zwei Ganztonschritten.

Definition Moll-Tonleiter

Hier liegen die einzigen zwei Halbtonschritte also zwischen der 2. & 3. und der 5. & 6. Stufe.

Parallel zur C-Dur Tonleiter, liegen die Töne der A-Moll Tonleiter ebenfalls nur auf den weißen Tasten des Klaviers, sodass keine Vorzeichen nötig sind. Daher wird A-Moll als Paralleltonart von C-Dur bezeichnet. Paralleltonarten stehen sich im Quintenzirkel stets gegenüber.

Die Vorzeichen

Ein Blick auf das Vorzeichen verrät dir, in welcher Tonart ein Stück geschrieben ist, und vor welchen Noten der Tonleitern die Vorzeichen gesetzt werden müssen. Die Vorzeichen stehen hinter dem Notenschlüssel. Aber Vorsicht, in der Harmonielehre teilen sich jeweils zwei Tonarten (Moll und Dur) ein gemeinsames Vorzeichen. Ein Kreuz z.B. kann G-Dur oder E-Moll bedeuten. Der Unterschied wird erkennbar beim Blick auf die letzte Note eines Stückes. Diese ist meistens der Grundton (Tonika). Schauen wir uns die G-Dur-Tonleiter an:

die Notation der die G-Dur Tonleiter | Sunset Music
Notation: die G-Dur Tonleiter

Wir starten beim Grundton g‘ und gehen auf dem Klavier nach dem Schema für Dur-Tonleitern vor und erhalten die Töne g‘-a‘-h‘-c“-d“-e“ – soweit so gut. Um aber zwischen der 6. und 7. Stufe einen Ganztonschritt zu erhalten, müssen wir aus dem f“ ein fis“ machen, indem wir ein # davor setzen. Danach folgt wieder ein Halbtonschritt, et voilà.

Praktischerweise setzt die Software das Kreuz bereits auf die richtige Stelle. Um auch ohne technische Hilfe darauf zu kommen, kann man den Quintenzirkel zu Hilfe nehmen.

Die Kadenz

In der Harmonielehre bezeichnet Kadenz meist eine Akkordfolge eines ganzen Stückes oder eines Abschnitts.

Eine Kadenz besteht aus:

Tonika (I) + Dominante (V) + Subdominante (IV) + Tonika (I)

Definition Kadenz

Die Bausteine einer Kadenz sind Akkorde. Diese lassen sich ganz einfach bestimmen, wenn man die Tonleiter einer Tonart kennt. Wenn man auf den Tönen einer Tonleiter die dazugehörigen Akkorde aufbaut, erhält man ein Repertoire an Akkorden. Aus diesen kannst du nun wählen, um eine Akkordfolge für deine Komposition festzulegen. Nehmen wir als Beispiel wieder die Tonart C-Dur:

C-Dur Tonleiter mit Tonika + Subdominante + Dominante | Sunset Music
C-Dur Tonleiter mit Tonika + Subdominante + Dominante

Der Grundton, also die Tonika, ist das C. Als Subdominante wird die vierte Stufe einer Tonleiter bezeichnet, diese entspricht hier dem F. Die Dominante ist die fünfte Stufe der Tonleiter, dort liegt das G. Auf den drei Tönen C, F und G bauen wir nun Akkorde auf und setzen sie in die Reihenfolge der Kadenz:

Akkorde der C-Dur Kadenz | Sunset Music
Akkorde der C-Dur Kadenz
Audio: Akkorde der C-Dur Kadenz

Die C-Dur Kadenz kommt häufig in Pop-Songs vor und vermittelt Stabilität und Wohlbefinden. Das C-Dur bildet die Basis, die Subdominante F-Dur baut eine Spannung auf, die ihren Höhepunkt in der Dominanten G-Dur findet. Mit der Rückkehr zur Tonika C-Dur entweicht die Spannung und alles beruhigt sich wieder.

Hier wird deutlich, dass Wahl und Reihenfolge der Akkorde über die Stimmung eines Songs entscheidet. Das ist entscheidend, wenn es um die Lyrics geht und um die Geschichte, die mit dem Song erzählt werden soll. Unser Beitrag über Themenfindung beim Songwriting kann dir dabei helfen.

Abweichungen

Dieses Schema kannst du auf alle anderen Tonarten anwenden. Dabei herrscht freie Wahl der Akkorde innerhalb der Tonart. Das heißt, es gibt keine festen Regeln für deren Reihenfolge. Ausprobieren ist hier das Stichwort. Für weitere Abweichungen von der klassischen Kadenz, schau bei Teil 4 vorbei!

Fortsetzung folgt

Im Teil 4 unserer Reihe über Musiktheorie wird noch genauer auf Akkordfolgen und Tonarten eingegangen. Also seid gespannt!

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